Presse – Page online über klubfoto

Kuratoren im Off

Einmal im Jahr gibt es eine richtige Sause. Dann wird gefeiert, getrunken und getanzt – und vor allem geguckt. Denn „Klubfoto“, eine unabhängige Plattform mit eigenem Magazin aus Hamburg, feiert seine Jahresausstellung immer mit einem riesigen Event. In diesem Jahr wird es auf der Cap San Diego, dem Stückgutfrachter an der Hamburger Überseebrücke im Hafen, ziemlich lustig und vor allem stilecht zu gehen..

VON HANNAH BAUHOFF

Am 5. Juni sticht die Ausstellung in See, und die Bilder an den Wänden wackeln mit den Passagieren auf dem roten Schiff „Cap San Diego“ um die Wette. Passend zum Jahresthema „unterwegs“ laden die Macher von klubfoto am frühen Nachmittag zu einer Minikreuzfahrt Richtung Nordsee ein – Gangway
- Captain’s Dinner, „Pooldeck
-Äquator–Taufe“, fast echte Piraten, die schönsten Seemannslieder
 und Fanfarenbegrüßung in Wedel inklusive. Kurzum: Die Klubfotocrew hat sich einiges ausgedacht, um stilecht ihre Ausstellungseröffnung zu feiern.

Freie Räume
Die Vernissage mit einem rauschenden Fest zu zelebrieren, hat bei Klubfoto Tradition. Seit 2001 gibt es das Forum für zeitgenössische Fotografie, das Martin Luther und Axel Martens – beide Fotografen – für Fotografen als Netzwerk gründeten. Ihr Ziel: der Öffentlichkeit das innovative Potential des Fotojournalismus zu zeigen und sich selbst neben Tagesgeschäft und Auftragsarbeiten kreativen Freiraum zu schaffen. Inzwischen zählen zu klubfoto sechs Personen, die seit vier Jahren zu der alljährlichen monothematische Gruppenausstellung „eine Art Magazin“ herausgeben. Das Thema der Bildershow wird in einem einzigen Wort zusammengefasst und von geschätzten Kollegen der Machern aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt. So kann es sein, dass neben Bildern von Foodfotografen, die Sicht eines Reportage- oder eines Stilartfotografens hängt. Parallel zu Ausstellung erscheint der Katalog, der an ein Magazin erinnert.

Ein Blick ins Heft
„Privat“ lautet der Titel der letzten Ausstellung und des Heftes, 77 Fotografen und 19 Autoren, Illustratoren, Karikaturisten haben an der Ausgabe mitgearbeitet, die von Simone Thürnau, Dr. Andrea Henkens, Martin Luther, Jan Rikus Hillmann und Axel Martens kuratiert wurde. Der doppeldeutige Untertitel „Eine Art Magazin“ verweist auf den Inhalt: Selbstironische Texte, fast Tagebucheinträge stehen neben großformatigen Bildern und Illustrationen. Auf ein Interview mit einer Mutter zum Thema Ausgehen versus mütterlicher Verantwortung folgt ein eher bedrückendes Bild kleinbürgerlicher Wohnzimmeratmosphäre mit Fokus auf Hausschuh und Fernbedienung. Dieses Gegeneinanderstellen zweier Perspektiven ist es, was den Leser anspricht und wodurch ein vorschnelles Aburteilen von Situationen – für Mütter ist die Abendidylle das heimische Sofa – vermieden wird. Das gefällt, zumal das Zusammenstellen der Heftinhalte wirklich eine Frage des Kuratierens ist. Jeder Teilnehmer sendet nur ein Bild oder einen Beitrag zum Jahresthema ein, und es ist die beachtenswerte Leistung des Klubfoto- Teams, dem es gelingt, die eingesendeten Beträge inhaltlich spannend und attraktiv zusammenzustellen.

Egal, ob blättern oder lesen, wenig oder viel Zeit – Klubfoto ist ein Heft, was für seine acht Euro mehr als Wert ist und hoffentlich nicht nur einmal von Verlagen wie Grunder & Jahr unterstützt wird. Klubfoto: Das Team und seine Hauptberufe Martin Luther, Fotograf Axel Martens, Fotograf Heike Ollertz, Fotografin Dr. Andrea Henkens, Kunsthistorikerin Simone Thürnau, Fotoredakteurin Jan Rikus Hillmann, Artdirektion und auch für die CI-Verantwortlich.

Für daheim
Wen ein Werk besonders anspricht, der kann es kaufen. Aus der Sammlung klubfoto sind alle Arbeiten in einer Edition von je 10 Exemplaren handsigniert, nummeriert und ungerahmt für je 400,- Euro inkl. Mehrwertsteuer bei klubfoto zu erwerben – übrigens auch gerahmt und hängefertig im massgefertigte Holz- und Alurahmen oder mit DiaSec- und Aludibond Rahmung.

Viel Engagement für die Sache
Parallel zur Ausstellung hat klubfoto ein umfangreiches Begleitprogramm konzipiert. Lesungen, Filmbeiträge, Konzerte, Podiumsdiskussionen und Künstlergespräche sowohl an Bord als auch an anderen ausgewählten Orten im Hamburger Hafen geben rund zum Thema „Unterwegs“ machen den ganzen Event zu einem Festival, ja fast schon einer Hommage an die Heimatstadt Hamburg.